Bordstein-Parken zerstört mehr, als ihr denkt – und das kann richtig teuer werden

Bordstein-Parken zerstört mehr, als ihr denkt – und das kann richtig teuer werden

Marco sieht es ständig: Autos, die halb oder ganz auf dem Bordstein parken. Auf den ersten Blick wirkt das harmlos – aber der Druck des Bordsteins wirkt punktuell extrem auf Reifen und Felge. Über die Zeit können daraus gravierende Schäden entstehen, die Sicherheit und Geldbeutel belasten. In diesem Beitrag erklären wir, was genau passiert, wie ihr Schäden erkennt und was ihr sofort tun solltet.


Warum Bordstein-Parken problematisch ist

Wenn ein Reifen am Bordstein aufsitzt, verlagert sich die Last auf eine kleine Fläche. Die Flanke (Seitenwand) des Reifens wird gegen die Felge gedrückt – das Material wird stark verformt. Reifen- und Felgenkonstruktionen sind zwar robust, aber nicht darauf ausgelegt, dauerhaft punktuellen Druck in dieser Form zu tragen. Besonders riskant ist das für:

die Reifenflanke (Seitenwand) – sie ist empfindlicher als die Lauffläche

die Felge (insbesondere Leichtmetallräder) – Kratzer, Risse oder Verformungen sind möglich

die Dichtfläche / Felgenbord (Sitz des Reifens) – hier entstehen Luftverluste oder Bead-Schäden


Mögliche Schäden durch Bordsteinkontakt

Seitenwandschäden (Beulen/Blasen): Bei starker Verformung brechen innen Lagen der Reifenkarkasse – das zeigt sich als „Beule“. Das ist ein klarer Austauschgrund.

Langsame Luftverluste: Beschädigte Dichtkante oder kleine Risse führen zu Druckverlust über Tage/Wochen.

Felgenschäden: Kratzer, Lackschäden, verzogene oder sogar gerissene Felgen. Verformte Felgen können nicht mehr luftdicht arbeiten.

Unwucht & Vibrationen: Selbst kleine Verformungen führen zu Unwucht, spürbar als Vibrationen bei höheren Geschwindigkeiten.

Korrosion: Wenn Lack/Versiegelung an der Felge beschädigt ist, setzt Korrosion ein – das verschlechtert langfristig die Felgenstabilität.

Folgeschäden: Wiederholte Bordsteinkontakte können Lager, Achsaufhängung oder Spurstangen zusätzlich belasten.


Kurz- und langfristige Folgen für Sicherheit & Kosten

Ein beschädigter Reifen kann bei Fahrbetrieb zum Platzen oder schlagartigem Druckverlust führen – Gefahr im Straßenverkehr. Auf der Kosten-Seite stehen: neuer Reifen, Felgenreparatur oder -tausch, Reifenauswuchten, Achsvermessung, ggf. Austausch weiterer Komponenten. Schnell sind ein paar hundert bis über tausend Euro fällig – je nach Schaden und Felgentyp.


Wie erkennt ihr Schäden nach Bordstein-Kontakt?

Unmittelbar nach dem Kontakt oder in den folgenden Tagen solltet ihr prüfen:

  1. Sichtprüfung: Seitenwand auf Risse, Schnitte, Beulen/Blasen untersuchen.

  2. Felge checken: Risse, tiefe Kratzer, Lenkung auf Spiel prüfen.

  3. Reifendruck: Sofort kontrollieren; wenn er spürbar fällt → nicht weiterfahren.

  4. Fahrtgefühl: Vibrations-, Lenkradzittern oder ungewöhnliche Geräusche beim Fahren ernst nehmen.

  5. Langzeitkontrolle: Druckverlust über Tage beobachten; wiederholte Kontrollen in der ersten Woche.

Wenn ihr eine Beule oder deutliche Beschädigung seht: Reifen umgehend ersetzen. Das Fahren mit beschädigter Seitenwand ist gefährlich.


Was tun, wenn ihr den Bordstein berührt habt?

Sofort anhalten (gefahrlos) und Reifendruck prüfen.

Bei Sichtschäden oder starkem Druckverlust das Fahrzeug aufbocken oder in die nächste Werkstatt bringen.

Keine „provisorischen Reparaturen“ mit Dichtmitteln bei Seitenwandschäden – das ist keine Lösung.

Wenn die Felge nur leichte Kratzer hat, kann meist eine Felgenreparatur helfen; bei Verformung ist oft ein Austausch nötig.


Richtig parken: 10 praktische Tipps (Checkliste)

Niemals aktiv den Bordstein berühren – Räder nicht aufsetzen.

Beim Einparken lieber etwas weiter weg vom Bordstein stoppen.

Beim Rückwärtsparken Blick nutzen: Abstand halten, langsam heranfahren.

Falls vorhanden: Park-Pieper oder Kamera nutzen.

Bei engen Parklücken lieber zwei Versuche als mit der Felge den Bordstein berühren.

Parkplätze mit Bordsteinabsenkung oder Parkbuchten nutzen.

Bei starkem Seitenrand (hoher Bordstein) ganz Abstand halten.

Reifen regelmäßig kontrollieren (1x im Monat).

Bei älteren Felgen auf Anfälligkeit achten.

Bei Unsicherheit Werkstatt fragen – lieber einmal zuviel prüfen lassen.


FAQ – kurz & knapp

Kann man einen angeritzten Reifen reparieren?
Kleinere Einstiche in der Lauffläche können professionell repariert werden. Schäden an der Seitenwand sind irreparabel – Reifen tauschen.

Wann muss die Felge ersetzt werden?
Bei Rissen, starker Verformung oder wenn die Felge nicht mehr rund läuft. Kleine Kratzer lassen sich oft instandsetzen.

Wie viel kostet eine Felgenreparatur?
Je nach Schaden & Felgentyp zwischen ein paar zehn bis mehreren hundert Euro. Große Schäden können teurer sein als eine Neuanschaffung.

Muss man nach Bordsteinkontakt die Spur vermessen lassen?
Wenn ihr nach dem Kontakt Vibrationen oder ungewöhnliches Fahrverhalten spürt → ja. Eine Achsvermessung ist ratsam.


Fazit

Einmal kurz auf den Bordstein aufsetzen wirkt harmlos – auf Dauer kann es teuer und gefährlich werden. Reifenflanke und Felge sind empfindliche Bauteile; sie sollten respektiert werden. Unsere einfache Faustregel: Beim Parken niemals den Bordstein berühren. Eure Reifen und Felgen (und euer Geldbeutel) werden es euch danken.

Wenn ihr unsicher seid oder nach einem Bordsteinkontakt einen Check wollt: Meldet euch bei uns – wir schauen uns Reifen und Felgen an und sagen euch ehrlich, ob Austausch oder Reparatur nötig ist.

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